B' ham: A wie ...
Hallo Bloggs.
B' ham ist die landesgebräuchliche Abkürzung für Birmingham. B' ham ist das Zentrum der West Midlands und mit rund 1,1 Millionen Einwohner die zweitgrößte Stadt Großbritanniens. Im gesamten Ballungsraum nennen sogar 2,6 Millionen Bürger die Metropole ihr Zuhause. Da spielt Fussball natürlich eine große Rolle und so sind wir den kommenden Posts unterwegs in B'ham, der Stadt mit den tollen Einkaufsmöglichkeiten und einigen Fussballclubs. Beginnen wir mit A wie .....
Aston Villa ist zugleich der älteste und erfolgreichste Verein in Birmingham und Umgebung. Falsch. Er ist der vierterfolgreichste Verein in England, dazu gehört auch der Gewinn des Europapokal der Landesmeister, also der heutigen Champions League in seiner ursprünglichen Form. Das war 1982 und damit sind wir schon bei der Achillesferse angelangt, alle Titel stammen aus dem letzten oder gar vorletzten Jahrhundert (!). Mit der Einführung des Profifussballs wurde Aston Villa zur führenden Macht im Mutterland des Fussballs und war vor der vorletzten Jahrhundertwende ( 18. Jahrhundert auf 19. Jahrhundert ) das Maß aller Dinge. Insgesamt sieben Meistertitel und sieben Pokal des FA-Cups zieren die Glasvitrinen im Museum, aber alles schon reichlich angestaubt. Vor rund vierzig (!) Jahren gab es ein Zwischenhoch, der Gewinn der Liga ermöglichte die Teilnahme in Europa und auch den größten Triumpf, Europapokalsieger. Nach dem Sieg im Endspiel um den Supercup kam nichts mehr, Villa versank im Mittelmaß und für drei Jahre gar in der zweiten Liga. Das ist aber zwischenzeitlich repariert worden und Villa gehört wieder zum Stammpersonal in der Premiership.
Zu einem solch traditionsbeladen Club gehört auch eine herrliche, alte Spieltstätte. Und genau das können die "Villians" mit dem Villa Park bieten. Man versteht sich als Bewahrer der guten, alten Zeit, sogar der Stadionname wurde noch nicht "verkauft". Aber auch Villa entkommt nicht den Gesetzen der Marktwirtschaft, nach dem Amerikaner Randy Lerner ist nun der Chinese Tony Xia Eigentümer des Vereins im Norden von Birmingham. Bisher ohne größere, negative Folgen.
In den letzten Jahren war ich bei zwei Spielen im Stadtteil Witton. Leider waren es immer Abendspiele und da ist es mit den Bildern nicht so dolle. Einen besseren Zeitpunkt erwischte ich dann später, da war ich bei WBA und hatte am Flugtag noch genügend Zeit, vorher bei Aston Villa rumzustromern. Es hat sich gelohnt. Deshalb sind auch die eindrucksvollsten Bilder nicht an einem Spieltag gemacht worden.
Aston Villa erreicht man vom Hauptbahnhof New Street ganz bequem. Es fahren mehrere Züge pro Stunde, allerdings gibt es an einem Spieltag keine zusätzliche Züge, wie wir das in Deutschland gewohnt sind. Deshalb ist es kein Vergnügen, so eine Stunde vor Kick off zum Villa Park zu fahren. Alles gerammelt voll. Die am nächsten gelegene Haltestelle ist aber auch nicht Villa, obwohl das Stationsschild ausdrücklich darauf hinweißt. Das ist Witton.
Wer dem Gedränge im Zug etwas aus dem Weg gehen möchte und deshalb früher fährt, kann getrost bei Aston aussteigen. Denn da sieht man das Stadion dann von der Sahneseite her, vom Holte End. Der gleichnamige Stand der Villa Fans steht mit dem Hotel unter Denkmalschutz, wie eigentlich das ganze Stadion.
Man sieht, der Villa Park ist schon richtig gut traditionell. Schon die Architektur. Man könnte Dutzende von Detailaufnahmen machen und hier veröffentlichen. Mit Sicherheit findet man "im Netz" genügend davon.
Bei diesem Anblich hofft man doch inbrünstig, es möge niemand auf die Idee kommen, irgendetwas zu ändern oder gar zu modernisieren. Zumindest diese historische Außenfassade gehört in Englands höchster Spielklasse zu den außergewöhnlichsten Ansichten.
Selbst bei Abendspielen kann man aber richtig gute, gelungene Details erkennen. Man muss sich nur Zeit nehmen. Der Villa Park bietet insgesamt 42.785 Zuschauern Platz und gehört dadurch in die bessere Etage der Grounds der Insel. Bei Flutlichtspielen bleibt der Blick auf das Gesamtstadion dann doch durch die konzentrierte Beleuchtung etwas eingeschränkt, logisch.
Aston Villa gehört ohne Zweifel zu den bekannteren Vereinen in England. Dagegen scheint dieser Name in Europa weniger verbreitet, es fehlen halt einfach die Erfolge in der jüngeren Vergangenheit. Und so lebt Villa mehr von seiner überaus glorreichen Vergangenheit, unterbuttert mit unglaublich viel Tradition beim Stadion und mit etwas mageren Aussichten auf die Zukunft. Hier lautet das oberste Ziel: Klassenerhalt und weiterhin Nummer eins in B'ham. Man ist bescheiden geworden, im Norden der Stadt.
Fortsetzung des B'ham Special dann am Sonntagnachmittag.
Bis dahin wünsche ich allen Lesern ein gesegnetes Ostern.
Keep the faith.
RaMü