Breakfast & more
Hallo Bloggs. Zum Abschluß noch ein paar Anekdoten von meinem Kurztrip nach Morecambe und Manchester. Mein Hotel in Morecambe lag direkt an der Bay und war somit optimal. Es gehört zu einer der größten amerikanischen Hotelketten, die natürlich auch in Europa ziemlich viele Häuser anbietet. Aber, entsprechend den jeweiligen Landessitten. In den Staaten sind das zumeist große Neubauten, erbaut an den großen Interstates, seltener in den Stadtzentren. In Europa ist es eher umgekehrt. In Großbritanien sind es diese kleinen, verschachtelten umgebauten Häuserreihen, welche dann zu einem Hotel zusammengefasst werden. Nicht immer, aber ziemlich oft. So auch hier.
Schon beim Check-in kam mir die Frage etwas komisch vor. "Wann ich denn frühstücken wollte?", tönte der vollbärtige junge Mann hinter der Plexiglasscheibe hervor. "It's a difficult question" antwortete ich lachend. Wir einigten uns auf 8.00 Uhr. Beim schwungvollen Betreten des Zimmers rammelte ich mit der Tür praktisch schon gegen den kleinen Schreibtisch, so klein war es. Das Bad funktionell, mehr nicht. Alles eng, alles kuschelig. Very british. Da war das Bad im Holiday Inn in Manchester East größer als dieses Zimmerchen in Morecambe.
Auf jeden Fall war die Aussicht schön. Also bei schönem Wetter und vom Frühstücksraum aus meine ich. Beim Blick aus dem Zimmerfenster schaute ich direkt in ein Zimmer gegenüber, getrennt durch einen 3 Meter breiten Rasen, auf Grasnarbenhöhe, ich war im Untergeschoß untergebracht.
Das Frühstück war im Preis nicht enthalten und es kostete zusätzlich rund 14.50 €, umgerechnet. Erst am nächsten Morgen wurde mir die Frage nach der Uhrzeit klar, es waren schlichtweg zu wenig Gäste da, um ein Buffett aufzubauen. Ich war im Moment der einzige Frühstücker, wurde lediglich von einer jungen, nervösen Dame nach Tee oder Kaffee gefragt. Das Frühstück, english?, "of course". Klar doch. Es war das übliche Gemisch aus allerlei, eigentlich ungesunden Genüßen, zumindest in der Früh.
Na ja, wenn man schon mal da ist. Natürlich konnte man sich auch Obst oder einen Porridge dazu ordern oder holen. Aber der Preis war doch zu hoch. Am zweiten Morgen hatte ich Gesellschaft. Der Koch hatte Langeweile und gesellte sich mehr oder weniger ungefragt an meinen Tisch und so laberten wir rund zwanzig Minuten über das Wetter, dieses Thema geht immer, über Morecambe, Gott und die Welt. Also davon hat er nicht viel gesehen, so mein Eindruck. Auf jeden Fall hatte der gemütliche, ältere Herr mir einiges über die Bay erzählt und so die Zeit vertrieben.
Sehr zu meinem Erstaunen hatte ich keinen Internetanschluß. Zwar prangte überall dieses free WI-Fi Logo, aber nüscht ging. Also zur Rezeption. Der junge Mann vom Vortag war wieder da, mit alkoholgeschwängerter Stimme und Atem erklärte er mir, dass er NFL geguckt habe. Sorry. Egal, er schnappte meinen Laptop und gab schon nach drei Minuten auf. "It doesn't works", das habe ich auch gemerkt. Und so habe ich über mein Smartphone einen Pub gecheckt, welcher zum Frühstück auf hat. Schließlich bin ich meinen Lesern "verpflichtet". Hat geklappt, nach dem Auschecken im Hotel also mit dem gesammten Geraffel im Pub "Eric Batholomew" eingecheckt. Morgens um 9.30 Uhr. Und da habe ich mein "Büro" aufgebaut und meine Posts geschrieben. Damit das alles nicht so auffällt, war eh so eine seltsame Type da im Eckt, habe ich mir dann eben nochmals einen Frühstücksburger bestellt, mit Kaffee, unlimited. Die Bedienungen ließen mich in Ruhe, brave Mädchen.
Auf jeden Fall hat es geklappt und ich war bis zum Rand mit Kaffee und "english breakfast" voll. Hab an diesem Tag erst nach dem Match in Manchester dann wieder was gegessen. Abends.
Um nach Manchester zu gelangen muss man mit der Bahn in Lancaster umsteigen. Dort fiel mein ursprünglich gebuchter Zug aus und deswegen stürmten alle Fahrgäste einfach den Nächstbesten. Ich blieb cool, fragte den Bahnsteigschaffner, ist bei uns schon lange aus Kostengründen verschwunden und er erklärte mir lächelnd, nimm einfach den Zug. Egal. Es war etwas Zeit und so konnte ich den Bahnhof in Lancaster bewundern.
Es ist immer wieder beeindruckend, wie solche traditionsreiche Gebilde heute noch funktionieren. Also mir gefällt's, zumal der Blick für liebevolle Details bestätigt, ein Bahnhof ist mehr als nur ein Umschlagplatz für Reisende.
In Manchester dann hatte ich Premiere. Ich übernachtete zum ersten Mal seit langem wieder in einem für mich neuen Hotel, dem Holiday Inn Manchester East. Es ist etwas außerhalb der City, daher günstiger und warum nicht? Hin ging es mit dem Taxi, war erstaunlich günstig. Bezahlte im Prinzip nur das Doppelte wie für den Bus. Alles war neu, alles war groß, anders wie in Morecambe. Ich will nicht meckern, schließlich bestimmt man per Preis den Komfort. Auf jeden Fall wollte ich nach dem Match vom Bahnhof aus zum Hotel laufen, wären rund zwei Kilometer gewesen. Wollte. Hab's mir aber anders überlegt. Wieder in ein Taxi, diesmal direkt an der Piccadilly Station. Anstehen an der Schlange und dann war ich dran. Der Driver brüllte irgendwas durch das offene Fenster und ich hab kein Wort verstanden. Next please. Da war es schon klarer, cash only. No Creditcard. Kein Problem. Das widersprach meinen neueren Erfahrungen. Immer mehr setzt sich die Karte durch, man wird förmlich dazu gedrängt. Auch für Minibeträge in Höhe von zwei Pfund. In Stevenage fragte ich mal bei einem Discounter saublöd, ob ich mit Bargeld bezahlen kann. Die Dame meinte lächelnd, "kein Problem", und fragte voller Mitleid, ob ich denn keine Karte besitze? Ich erklärte mich, und dass in Deutschland Cash noch einen höheren Stellenwert hat, als in England. Sie schüttelte den Kopf und murmelte etwas vor sich hin.
Merke, wer keine Kreditkarte einsetzt, hat schlichtweg keine. Wer keine hat, ist in der Logik auch nicht kreditwürdig. Also nach den Überprüfungen durch die jeweilige Bank ein armer Schlucker. Je mehr Karten auf dich laufen, umso höher das Ansehen und das Vertrauen in dich. Viele Karte, viele Überprüfungen, so die Schlußfolgerung.
Ich glaube, damit soll es nun genug sein, mit meinen Geschitchen von der Insel. Wann geht es weiter? Diese Saison vermutlich sicher nicht mehr. Leiste mir noch einen größeren Trip nach Österreich und dann ist schon wieder Sommerpause. Und danach geht es ja bereits wieder los, mit der Saison 2023/24.
Keep the faith.
RaMü
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