Castlefield, Manchester
 
Hallo Bloggs. Bestimmt haben sich schon ein paar Leser über diesen Wirrwarr gewundert. Ab und zu springt dieser RaMü wie blöd von einem Thema zum anderen, so ohne Sinn und Verstand. Damit liegt man nicht ganz falsch, aber es hat seinen Grund. Da dies ein Fussballreiseblog ist, schreibe ich nur Posts zu live im Stadion erlebten Spielen. Und das wechselt eben. Weiß man aber. Dann erweitere ich das Feld zu Geschichten rund um die Reise, Tipps, Erfahrungen und, und, und. Wenn ich Zeit habe schreibe ich eine Post und speichere diese ab. Aber es kam schon vor, dass weitere Spiele fast unmittelbar danach folgten und die Veröffentlichung der "vorgefertigten" Story immer wieder verschoben wurde. So z.B. dieses Dings da mit der Regionalliga Nord. Zum anderen mache ich zu einem Thema bevorzugt Bilder und merke mir das in meinem manchmal überladenen Hirn, nach dem Motto: da kannste auch mal was schreiben. So auch jetzt: Der Stadtteil Castlefield in Manchester.
 
 
Die Stadt Manchester hat immer noch einen zweifelhaften Ruf, ähnlich dem Ruhrgebiet. Das Kopfkino zeigt sofort qualmende Schlote, Großstadtmoloch und abhängende Arbeitslose. Das alles gibt es ohne Zweifel, aber qualmende Schlote habe ich keine gesehen. Obwohl Manchester früher ja Cottonopolis genannt wurde. Das war in den Zeiten, als die Stadt führend in der Verarbeitung von Baumwolle war, also sich eine Kleiderfabrik an die nächste reihte. Daher die Schlote. Das ist aber schon über ein Jahrhundert her. In der Neuzeit wurde diese City auch als Madchester bezeichnet. Das war ein Musical Ausgangs des vorigen Jahrhundert, hier wurde unter anderem auch der Indie Rock geboren, indische Migranten mischten Hardrock und heimatliche Klänge.
Überbleibsel von Cottonopolis gibt es genügend. Schließlich wurde die Baumwolle von den Feldern der Südstaaten der USA nach Liverpool geschippert und von dort über einen eigens dafür gebuddelten Kanal nach Manchester. Die gefertigten Kleidungsstücke folgten dann diesem Wasserweg zurück nach Liverpool und von dort in die ganze Welt. Daher sind bestimmte Stadtteile von Manchester immer noch mit Kanälen durchzogen, sehr zur Freude der heutigen Hausbootbesitzer. Diese Stadtteile wurden nach dem zweiten Weltkrieg zu einem Ärgernis, gelinde gesagt. Die zunächst verlassenen und dann zunehmend verfallenen Gebäude waren ein Elderado für die "bösen Jungs". Dann begann man sich seiner Geschichte zu erinnern und Zug um Zug ging es aufwärts. Man renovierte, restaurierte und modernisierte. Wohnungen, Shops, Büro und Veranstaltungshallen entstanden. Manchmal komplett neu und manchmal in den alten Gemäuern. Es wurde ein bunter Mix aus Alt und Neu. So auch in Castlefield.
 
 
Mein "Einstieg" in Castlefield war die New Wakefield Street. Hier gab es einen Zugang zum Rochdale Canal Tow Path. Dieser führte dann entlang des Canal zum eigentlichen Castelfield.
 
 
Eines meiner schönsten Bilder entlang des Kanals.
 
 
Dann wird es lichter, heller, breiter und kultiger. Man erreicht die Schleuse 92. Dieses Motiv ist das absolute Vorzeigeeck einer gelungen Städterekonstruktion. Hier ist der Rundblick am schönsten. Wenn dann noch die Sonne scheint ...
 
 
Wie schon erwähnt ist Castlefield eine bunte Mischung aus Alt und Neu. Historische Lagerhäuser und moderne Bauten wechseln sich ab, die Kopfsteinplaster und Brücken sind Zeugnis der Vergangenheit. Während der Mittagspausen strömen die Leute aus den umliegenden Büros hierher und genießen für ein paar Momente diesen perfekten Ort.
 
 
Es gibt natürlich genügend Pubs, Restaurants und Cafés, hier an der Wharf. Es ist also ein Treffpunkt für Einheimische und Touristen. Aber es gibt noch mehr in diesem Stadtteil.
 
 
Überall gibt es Informationstafeln. Wer Interesse hat, braucht Zeit und Muse. Auf der obigen Tafel erkennt man rot die Umrisse einer Burg. Und da sind wir dann schon beim Namen Castlefield angelangt. Es zeigt den Standort des früheren römischen Kastells für drei Jahrhunderte, so ab dem Jahre 80 nach Christus. Die Überbleibsel waren bis zum Bau der Eisenbahn sichtbar, dann walzte der technische Fortschritt in Form der Eisenbahn alles platt.
 
 
In der Neuzeit baute man einen winzigen Teil der Befestigungsanlage wieder nach und integrierte es in die Umgebung. So gut es eben ging. Nebenbei sind wir bei der Entstehung von Manchester angelangt, wenigstens beim Namen. Mamucium war ein Mix aus der keltischenen und lateinischen Sprache und bedeudet "kreisrunder Hügel". Dann noch das Wort Castrum ( befestigtes Lager )  der Römer, welches sich später in Chester umwandelte. Oder noch einfacher in Castle. Mit etwas Fantasie kann man vorstellen, wie ein Misch dieser Wörter endete. Das Lager auf dem Hügel führte zum heutigen Städtenamen.
 
 
Nicht weit entfernt ist das Science+Industry Museum beheimatet. Also hier wird auch ständig erneuert und renoviert. Und ... der Besuch ist frei. Aber man bittet etwas eindringlich um diverse Spenden, so ab 5,-- £ aufwärts. Es lohnt sich aber wirklich. Aufgepasst, wer Castelfield und in Ruhe und gar mit Lunch verbinden möchte und gar anschließend dieses Living Museum besuchen möchte, sollte einen Tag einplanen. Oder auch nicht.
 
Keep the faith.
RaMü
 
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