City, wir müssen reden ...
 
Hallo Bloggs.  Liebes Manchester City. Seit dem ehrwürdigen Jahr 1982 hab ich euch unter anderem in meinem Herzen. Damals an der guten, alten Maine Road war ich auch, als man noch zuhause gegen Huddersfield in der damaligen second Division ( 2. Liga ) verloren hatte. Es war noch ein durch und durch englischer Club, mit allem Drumherum. Der Umzug 2003 in das jetztige Etihad Stadium war der erste, wichtige Schritt in Richtung gesicherter Klassenerhalt in der nunmehr seit 1992 umgestalteten Premier League. Der größte Umbruch folgte schließlich mit dem Einstieg der Abu Dhabi Group. Das Geld kommt seither ununterbrochen, wie aus einem aufgedrehten Wasserhahn. Das Stadion wurde mehrmals umgebaut, die gesamte Infrastruktur auf Weltklasseniveau getrimmt. Allerspätestens mit Pep Guardiola kam der ersehnte Titelgarant. Man schuf eine neue Epoche, Manchester City wurde das Maß aller Fussballdinge auf der Insel, manchmal auch auf der ganzen Welt. Weltklassespieler und ein klein wenig weniger begabte Spieler wurden zu Erfolgsmaschinen, der Lauf schien unaufhaltsam. Letzter Beweis ist der derzeitige Umbau des Stadions, der Himmel ist das Ziel. Passend zur Trikotfarbe. Manchester City erzeugte Zuneigung bis puren Hass. Alles dabei. Ihr wart unglaublich und niemand konnte anscheinend dieses Monstrum stoppen, bis ....
... bis dieses Monstrum urplötzlich menschliche Züge bekam. Die unverschämt hochbezahlten Elitekicker sind auch nur aus Fleisch und Blut, welch eine Überraschung! Verletzung an Verletzung reihte sich, die Trainer des Eliteclubfussballs wehren sich alle nach Kräften, die Belastung überschreitet das Machbare. Alles egal. Nun aber wird auch der himmelblaue Gigant aus den Eastlands der Metropole ein Stück nahbarer. Die schier unglaubliche Niederlageserie zehrt an den Nerven, Guardiola sucht verzweifelt nach dem Ausweg. Eine weitere Belastung ist dann diese Schnapsidee mit der Club-WM nach der Saison, da ist die Teilnahme Pflicht.
Und so muß sich der Verein an Niederlagen gewöhnen, so wie zuvor an die Titelflut. Es scheint kein Ende in Sicht. Es sind die elementarsten Ziele in Gefahr. Man verpasst im Moment die Champions League in der kommenden Saison, im laufenden CL Wettbewerb könnte man sogar im blödesten Fall vom VfB Stuttgart überholt werden. Man stelle sich vor, City fliegt hochkant raus und die Schwaben erreichen die Play Offs! Nur im FA-Cup sieht es gut aus, also das Heimspiel gegen den Vierttligisten Salford City wird man wohl noch gewinnen. Ich persönlich glaube aber, der sportlich strauchelnde Riese könnte im Februar dann den nächsten Nackenschlag erleben, wenn die Kontrollkommision in den 115 Anklagepunkten klare Verstöße feststellt. Es handelt sich den Zeitraum von 2009 bis 2018. Aber man schätzt eh, dass es Einsprüche hageln wird. Erst gegen Mitte 2025 wird es dann zu einem abschließenden Urteil kommen. Vielleicht hat man sich bis dahin wieder berappelt und kann immerhin den Gewinn des FA-Cups feiern. Ein bisschen Demut hat noch keinem geschadet.
PS: Ich komm trotzdem weiterhin ins Etihad Stadium. Sollte auch ein Zwangsabstieg erfolgen. Diesen Weg musste Juve auch schon gehen. Zweite Liga, wie damals an diesem diesigen Dezember im Jahre 1984.
 
 
Mein best dokumentiertes Spiel von Manchester City im alten Stadion Maine Road. Es war der 29. Dezember 1984. Von diesem Match gegen Wolverhampton gibt es insgesamt zwölf Bilder. City gewann mit 4:0, es waren exakt 22.022 Zuschauer da. Und, es war in der zweiten Liga, Second Division hieß das damals noch.
 
 
So ziemlich siebzig Jahre wurde hier gespielt, bis 2003. Vier Jahre spielte hier auch Manwho? Da deren Stadion durch Fliegerangriffe im zweiten Weltkrieg zerstört war durften die Roten von 1945 bis 1949 hier ihre Heimspiele austragen. Damals war die Rivalität im Fussball noch nicht so ausgeprägt, es herrschten deutlich größere Probleme.
Man beachte mehr den Hintergrund. Die gesperrten Ränge offenbaren einen besseren Blick. Die Wellenbrecher, die Häuser im Hintergrund, das schlechte, diesige Wetter, die bescheidene Flutlichtanlage. Weltklasse. Fussball aus einer anderen Welt.
 
 
Das Beste zum Schluß: Trainerbank. Plexiglas, das Dachblech mit Schrauben mit Muttern befestigt. Dann noch in den Vereinsfarben angepinselt, fertig. Heute kaum vorstellbar. Good old times.
 
Keep the faith.
RaMü.
 
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