Dreifachabstieg in Stuttgart ?

Hallo Bluebloggs,

eine schwarze Gewitterfront nähert sich der Landeshauptstadt. Man hört das ferne Grollen und sieht schon die Blitze, aber die Verantwortlichen bleiben unverständlicherweise ruhig, in kurzen Hosen und Sandalen frönt man dem schönen Leben und schaut einfach weg. So stelle ich mir eine Szene in meinem Kopfkino vor, in einem Stuttgarter Cafe im Kessel, und zusätzlich noch auf Waldaus Höhen. 

Stuttgart droht der dreifache Burn out, der dreifache Ausstieg aus der jeweiligen Klasse und das kommt beileibe nicht überraschend. Es gab vor allen Dingen beim VfB Stuttgart schon vor Jahren die ersten Warnungen, schließlich geht die ganze "Scheiße" schon fast fünf Jahre. Immer wieder Abstiegskampf, immer wieder die Versprechen auf eine bessere, sorgenfreiere Zukunft. Man kann es schon nicht mehr hören, dieses Geschwalle von FURCHTLOS und TREU, dieses leere Gerede von ZUSAMMENHALTEN, dieses MORGEN WIRD ALLES BESSER.

Anscheinend muss man bei den Profis des VfB immer mit zwei Trainern planen, pro Saison. Im besten Falle gar mit drei Übungsleitern. Warum gibt es einfach mal keine Saison ohne Trainerwechsel, ohne Wechselabsichten mit später Bestätigung? Warum gibt es laufend Störfeuer durch Wechselangebote, welche halbherzig dementiert werden? Natürlich geht es nur ums Geld. Das liegt in der Natur der Dinge. Ein Profi spiel nun mal für Geld. Am besten für möglichst viel Geld. Das gilt für schätzungsweise 85 % aller Akteure, da unterscheidet sich der Fussballer recht wenig von, na zum Beispiel, vom organisierten Porschearbeiter, 5% mehr, warum nicht? 6% mehr für VERDI-Mitglieder, her damit. Man hat es schlichtweg zu aktzeptieren, aber wenn sich dieses Gezerre jede Saison wiederholt, knallt irgendwann die Konstruktion zusammen. 

Und so geht es wieder ins Saisonfinish, mit ungewissem Ausgang. Man hat noch zwei "big points" Vorsprung, aber die sind vermutlich am kommenden Samstag aufgebraucht. Danach geht es nach Bremen, ausgerechnet Bremen, aber anscheinend fährt da nur die Mannschaft hin. Die Hardcores verweigern, das ist das gute Recht des Fans. Aber ich glaube, dieses Schwert hat zwei Schneiden. Zuerst protestiert man zunächst gegen die Spielplanansetzung, nur was bringt das? Auf der anderen Seite hat man, wieder mal die Schnauze voll. Das ist aber allzu verständlich, schließlich haben Spieler keine Grundkenntnisse über die Gefühlswelt eines echten Fans. Aber man sollte zumindest eine kleine Ahnung haben, das sind Basics.

Fakt ist, wenn der Trend anhält dürfte der Protest gegen die Montagspiele mühselig werden, wenn es dann Montags nach Aue geht.

Der sichere Abstieg der VfB-Reserve überrascht eigentlich niemand so richtig. Spätestens bei der Reaktivierung von "Helmut" war klar, das ist die letzte Patrone, jetzt muss es klappen. Nur das Pulver ist nass, es folgt der Abrutsch in die Regionalliga Süd-West.

Auf der Waldau ist die Luft gesünder, als im feinstaubgebeutelten Kessel, sollte man meinen. Aber Pustekuchen. Zu Saisonbeginn präsentierte man mit Porsche gar einen neuen, klangvollen Sponsor. Mit Vollgas in die Reichweite der zweiten Liga lautete das Leitmotiv. Nur, irgendwie ging der Plan nicht auf. Statt Aufstiegsfieber herrscht die Abstiegsgrippe mit erhöhten Fieberwerten. Man hustet und röchelt, auch der Doktorwechsel in Form des Trainers brachte keine Besserung. So könnte dann die Zukunft in Stuttgart aussehen:

  • Die Blauen haben weiterhin ihr Stadtderby um Punkte. In der Regionalliga Südwest trifft man auf den VfB Stuttgart II.
  • Die Hardcorefans des VfB Stuttgart sparen viel Geld. Wegen der zahlreichen Montagsspiele in der zweiten Liga sind Auswärtsfahrten rar geworden, man kann in neue Banner investieren.
  • Die geplante Ausgliederung wird krachend abgelehnt. Man ist unzufrieden und verpasst eine "Denkzettelwahl" wie in Sachen Landesregierung.
  • Der VfB Stuttgart verkauft 40.000 Dauerkarten im Unterhaus. Der Präse ist gerührt und spricht von der Champions League, in fünf Jahren. Zuvor aber wird um Geduld gebeten.

Also ich persönlich hoffe natürlich, dass diese schwachsinnige Prognose nicht eintrifft. Immerhin ist ja noch nicht Saisonende und alle Mannschaften haben sich bislang noch nicht vom Spielbetrieb abgemeldet.

RaMü