Etihad Stadium, Manchester. 23. Oktober 2024.
 
Hallo Bloggs. Nach dem denkbar knappen Auswärtssieg in Wolverhampton steht nun bei ManCity die Königsklasse an. Da es sich um zwei "echte" Meister handelt, ist diese Begegnung ein belastbarer Beweis für den europäischen Spitzenvereinsfussball. Zwar keine Knallpaarung, aber immerhin. Früher hieß dieses Gedöns Champions League ja Europokal der Landesmeister und der war zumindest am Anfang nur den Meistern vorbehalten. Man darf gespannt sein, wie ManCity das Bollwerk Sparta Prag knackt?
 
 
Also eines war vor dem Match schon klar, den VfB Stuttgart kann man nicht mit Manchester City vergleichen. Während der Bundesligist vor ein paar Wochen sich  noch zu einem 1:1 gegen Sparta Prag abmühte, schlug der englische Meister denselben Kontrahenten aus Tschechien fast mühelos mit 5:0. Aber in einer Sache ist Stuttgart deutlich besser, die Stimmung wäre am Neckar bei diesem Resultat geborsten. Hier ist man solche Dinge seit Jahren schon fast gewohnt, man supportete die Sache routiniert runter.
 
 
Im April war ich zum letzten Mal da, im Etihad Stadium. Auch damals gab es schon einen Bauzaun und es wurde zart begonnen, das neue Projekt der Zukunft zu starten. Aber was in der Zwischenzeit entstanden ist, ist schon gewaltig. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Also so fix sind wir in Deutschland nicht, das weiß ich sicher. Man könnte meinen, die Erweiterung des Stadions und der neue Anbau wirkt noch größer, als der eigentliche Ground.
 
 
Bedingt durch die Baustelle ist der Zugang zu den Gates etwas umständlich, aber trotzdem kein Problem. Beim Betreten des Grounds rund eine halbe Stunde vor Spielbeginn war ich überrascht, so leer habe ich das Ding noch nie gesehen. Ich befürchtete ein halbleeres Stadion, aber ich wurde dann doch eines Besseren belehrt. Ok, nicht ganz ausverkauft, trotzdem mit dem Anpfiff war es dann doch fast voll.
 
 
Zu Beginn gab es dann diese Show, welche in Deutschland als Verrat am Fussball angesehen würde. Irgendwie erinnert diese Sache mit dem Mond / "blue moon" und den aufs Spielfeld projezierten Totenköpfen an einen überdimensionalen Kindergeburtstag, aber hier auf der Insel stellt keiner die Sache so in Frage.
 
 
Irgendwann ging es dann los, mit dem Fussball. In der Offensive hatte ManCity alles aufgeboten, was der Kader im Moment hergibt. Und das merkte man. Schon in der dritten Minute klingelte es im Gästekasten, Foden erzielte das schnelle 1:0. Das ging ja schon programmgemäß los. Riegel gelnackt.
 
 
Fodens Jubel direkt vor dem Gästeblock  war wohl so nicht unbedingt geplant, blieb aber ohne Folgen. Stichwort Gästesupport. Deren Block war beileibe nicht ausverkauft, ein Drittel war leer. Trotzdem waren die Prager zumindest am Anfang noch ziemlich lauter und präsenter, aber mit der Vorstellung in Stuttgart nicht zu vergleichen. Erst mit dem 2:0 für City kam dann Champions League Stimmung auf, es wurde laut in der Arena.
 
 
ManCity auf der Suche nach der Lücke. Hilfreich ist eine Kante wie Haaland, welcher auch kurz danach seine Fähigkeiten unter Beweiß stellte. Dieses sogenannte Skorpiontor, was es alles gibt!, nahm den Gästen den Mut. Danach brachen alle Dämme und Stones markierte dann mit einem präzisen Kopfball das dritte Tor für die "Citizens".
 
 
Innerhalb von nur zehn Minuten erledigte City letztlich ihren Job, Haaland ließ dann das 4:0 folgen, während Nunes schließlich per Strafstoß zum 5:0 Endstand traf. Dann war Schluß und ich aber schon in der Tram in Richtung Picadilly. Acht Minuten vor Spielschluß musste ich gehen, die Verbindungen nach Bradford sind in der Nacht nicht gerade üppig. Da es tagsüber wegen Erkrankungen einiger Lokführer schon mehrere Zugausfälle gab, wollte ich kein Risiko eingehen. Aber der Zug in der Victoria Station hatte Verspätung, der Bahnsteig füllte sich dann noch rasend schnell, und zwar mit Fans von City. Das Bild täuscht.
 
 
Fazit. ManCity gewinnt ohne größere Probleme gegen Sparta Prag und dürfte somit das direkte Weiterkommen erreichen. Im Moment kann der breite Spielerkader diverse Ausfälle auffangen, aber die schweren Aufgaben werden ja noch kommen. Champions League und speziell die UEFA ist bei den Fans der Blauen unbeliebt. Das Ausbuhen der Hymne hat Tradition. Prag hat in beiden Spielen, also in Stuttgart und in Manchester offensive wenig geleistet, das muss mehr kommen. Es dürfte aber trotzdem für die Zwischenquali reichen. Die Baustelle außerhalb des Stadion läßt es erahnen, hier entsteht was richtig Großes. Zumindest in Sachen Infrastruktur geht es steil aufwärts.
 
Keep the faith.
RaMü.
 
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