Fünf Tage im August; Day three.
Hallo Bluebloggs,
der Tag begann mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Nach dem Frühstück lief ich wieder mal zum Bahnhof und bestieg den Zug der East Midlands nach London. Rund zwei Stunden dauerte die Fahrt bis zur Endstation St. Pancras in London. Ich hatte das Match der Tottenham Hotspurs letztlich Hull City bevorzugt, denn schließlich bauen die Nordlondoner neu und da war es vielleicht die letzte Gelegenheit, das alte Stadion an der White Hart Lane zu besuchen. Die Verbindung war wirklich klasse, mit der Victorialine braucht man nur elf Minuten vom Bahnhof bis Tottenham Hale und jede vier Minuten fährt die Tube. Dort war erst mal Schluß, ziemlich orientierungslos stand ich auf der Baustelle des U-Bahnhofes. So fragte mich sogar ein Tottenhamsupporter im Trikot nach dem Weg, ausgerechnet mich! Also verließ ich mich auf meinen Fußballspürsinn und marschierte los, es waren ja noch neunzug Minuten Zeit. Irgendwann kam ich an einer Autowerkstatt vorbei, in der auch an einem Sonntag gearbeitet wurde. Er zeigte mir die grobe Richtung und meinte, ich muß unbedingt den Bus nehmen, denn man braucht eine halbe Stunde zu Fuß. Ich verneinte und antwortete, ich bin ja noch jung. Er lachte, schüttelte den Kopf und wünschte noch viel Spaß beim Match. Im ernst, ich brauchte nur zwanzig Minuten und spätestens auf der High Street war ich wieder in der Spur zu den Spurs. Das kannte ich noch, hier war ich richtig. Also es stimmt, die Spurs bauen tatsächlich, neben dem alten Ground gibt es schon eine große Brachfläche und ein paar alte Gebäude sind schon gesperrt und werden bestimmt bald abgerissen. Dann fällt das nächste Stück englischer Stadionkultur und damit wieder ein Stück Fußballgeschichte. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, nochmal den alten Ground zu besuchen. Ich machte eine Unmenge von Bildern und ging komplett um das Stadion. Immerhin bleibt Tottenham am Standort, es ist ein gewisser Trost. Das Spiel war ausverkauft, wie eigentlich alle Spiele in der Premiership. Es war ein kleines Stadtderby, Gegner war Aufsteiger Queens Park Rangers. Deren Fans waren am Anfang sogar etwas lauter, aber nur am Anfang. Dann begann die Demontage der "Hoops" und die Hausherren spielten zeitweise wie im Training. Die Stimmung war auch hier recht abwechslungsreich, von ohrenbetäubendem Lärm bis fast Totenstille war alles dabei. Ich saß im Oberrang, fast direkt unter dem Dach und hatte einen Klasseblick auf das Spielfeld. Im Ground sieht man, es wird nichts mehr investiert, wozu auch, in zwei Jahren zieht man eh um. Das Match endete letztlich mit einem 4:0 und Tottenham war an diesem Spieltag dann Tabellenführer. Den Weg zurück war dann kein Problem und ich stieg in einen leeren Zug. Aber schon in der Station Seven Sisters war Schluß, jetzt drängte das Fußballvolk in den Wagen. Warum die Fans den längeren Weg zur Station Seven Sisters nehmen und nicht schon in Tottenham Hale einsteigen, ist mir bislang ein englisches Rätsel. Egal, in St. Pancras durfte ich schon raus und bestieg dann wieder den Zug zurück nach Derby. Hier war ich dann gegen 19.00 Uhr, das Match war ja schon um 13.30 Uhr. Eine kleine Runde durch die Innenstadt beendete ich mit einem Gastspiel bei einem Hühnerfritzen, die Keulen verzehrte ich dann auf dem Zimmer und schaute mir die Zusammenfassung der Spiele auf BBC an. Bislang hatte ich ja Glück mit dem Wetter, aber schon zeigten sich dunkle Wolken am Himmel und der nächste Tage brachte dann endlich (!) richtiges Manchesterwetter.
Bild: White Hart Lane.
Bild: Die alten Gebäude sind schon gesperrt und werden wohl bald fallen.
Bild: So wird es dann aussehen, das neue Stadion an der White Hart Lane.
Bild: Kurz vor dem Anpfiff.
Bild: Beste Sicht auf den Platz, hier nach dem 4:0.
Bild: Halbzeit in einem alten englischen Ground. Eng, muffig, vollgestopft und Höhepunkte der ersten Halbzeit.
CITY - the only football team to come from Manchester.
RaMü