Grimsby & Town (I)
 
Hallo Bloggs. Irgendwie ist es in Vergessenheit geraten, ich wollte ja noch ein paar Bilder und Eindrücke von Grimsby Town präsentieren. Nun, es ist ja noch in der drögen Sommerpause und da möchte ich das nachholen. Schließlich war es ja mein letztes Match auf der Insel und somit noch nicht ganz im Gedächtniskeller verschwunden.
Reist man zum Blundell Park von Grimsby Town mit dem Zug, muss man oftmals im Bahnhof Grimsby Town umsteigen, das Endziel heißt Cleethorpes. Auf der Fahrt dorthin mit den Haltestellen Grimsby Docks und New Clee bekommt man einen Eindruck, wie es um die Stadt und die Region steht, nämlich nicht besonders gut. Dieser Eindruck wurde auf meinem Fußmarsch zurück zum "Hauptbahnhof" bestätigt.  Beim Aussteigen in Cleethorpes steht man an einer typisch englischen Strandpromenade, der Norden Englands gehört halt zum rustikaleren Teil des Landes. Es ist eine Mischung aus Jahrmarkt und sommerlichem Sommer & Strandfeeling, das es hier selten gibt.
Am Stadion selbst ist man letztlich bei einem klassischen "Familyclub" gelandet. Das erklärte mir ein Steward, als er verwundert meine Knipsorgie beobachtete. Als während unseres Gesprächs das Wort Stuttgart fiel, lachte er. Ja, den Verein verfolgt er seit längerem. So klein ist die Welt. Auf jeden Fall gehört der Blundell Park zu den typischen Vertretern jener britischen Stadionkultur, welche vom Aussterben bedroht ist. Zumindest dieses Prachtstück dürfte aber noch ein ganzes Weilchen erhalten bleiben, weil ... kein Geld für einen Neubau vorhanden ist. Für die Groundhopper ein Segen, und für den Verein eine Zusage an die Tradition.
 
 
Schließlich gehen rund 9.000 Zuschauer in das ehrwürdige Gemäuer rein und selten ist es ausverkauft, die Lage am äußeren Rand der Insel gibt nicht mehr her. Zumal die wirtschaftliche Lage der Gegend auch nicht gerade rosig scheint. Auf jeden Fall ist der Ground ein Juwel und eine umständliche Anfahrt wert. Schon die etwas schmucklose Haupttribüne bietet vom Äußeren nicht besonders viel, es erinnert mehr an eine große Produktionshalle eines Autobauers.
 
 
Seitlich davon geht es dann jeweils zu den Tribünen hinter den Toren, die anliegenden Häuser versperren einen direkten Zugang. Wenn man hier mal vergrößern wollte, ginge das nur in die Höhe. Dem ständen dann vermutlich Sicherheitsbedenken wie verbreiterte Fluchtwege usw. entgegen. Auf jeden Fall geht es sehr eng zu und die Mauern erinnern auch an längst vergangene Zeiten. So ungefähr hat es mal vor der Wende z.B. in manchen Ecken von Berlin ausgesehen.
 
 
Drinnen ist es ebenfalls eng und schnuckelig. So stellt man sich das vor, so war es gewesen. Damals, als der Fussball auf der Insel noch nicht von arabischen Petrodollars und damaligen russischen Oligarchen beherrscht wurde, als noch die Mehrzahl der Spieler Einheimische waren, damals als man noch im Sonntagsanzug zum Fussball ging.
 
 
 
 
Man liest und sieht, hier ist jemand schlichtweg begeistert. Zumal das Wetter auch passte. Es regnete zwar nicht, aber der wolkenverhangene Himmel gehört zum Norden Englands fast zur DNA, wie der Regen. Nach dem Spiel hatte ich richtig viel Zeit. Also bin ich zu Fuß die drei Kilometer zum Bahnhof Grimsby Town gelaufen. Und da habe ich dann das letzte Motiv vom Ground gemacht. Es sagt alles. Blundell Park, ein Relikt aus der guten, alten Zeit.
 
 
Und dann habe entlang meines Weges mehrere Bilder vom Städtchen selbst geschossen, manchmal erschreckend, manchmal nett. Mehr davon in Kürze.
 
Keep the faith.
RaMü
 
Nächste Post:  Grimsby & Town (II)