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Grünwalder Straße, München. Samstag, 25. Januar 2025.
Hallo Bloggs. Stadion an der Grünwalder Straße. Welch ein Name, welch eine Trtadition. Hier schlagen die Herzen aller Fussballromantiker höher, hier scheint die Fussballwelt noch in Ordnung. Scheint. Aber auch hier hat die Tradition Enden, oder sie spaltet den ganzen Verein. Die Stadionfrage ist eines der zentralen Themen der Sechziger, hier reibt man sich fast auf. Und deshalb freue ich mich auf diesen Trip, nach Mainz kann man nächstes Jahr auch noch. Aber wer weiß, wie lange das Stadion an der Grünwalder Straße noch Spielstätte ist?

Kenner der Münchner Fussballsezene behaupten ja: Schickimicki mit all den Touristen ist in Fröttmaning, ehrlicher Fussball in Giesing. Nun muss man wissen, dass der Stadtteil Giesing die Heimat des TSV 1860 München ist, hier schlägt das blaue Herz Münchens. Und hier ist natürlich auch das schon legendäre Städtische Stadion an der Grünwalder Straße.
Als ich die Möglichkeit bekam, mit meinem örtlichen VfB-Fanclub mal die "Löwen" zu besuchen, habe ich spontan zugesagt. Schließlich habe ich diesen Ground schon seit geraumer Zeit auf meiner "must see" Liste und und war in meinem ganzen Leben nur ein einziges Mal vorher dort. Es war ein Match des U19 Teams und deshalb möchte ich das nun nicht unbedingt als echtes Stadionerlebnis bezeichnen. Jetzt also. Und ich muss sagen, ich war begeistert. Die Tradition erschlägt einen fast. Das haben andere Clubs auch, aber hier ist noch echt spürbar. Aber wie schon oft erlebt, Tradition kann aber auch ein Hindernis für eine bessere Zukunft sein. Und da ist der TSV 1860 München ein extrem gutes Beispiel. Die Stadionfrage steht sein Jahrzehnten im Mittelpunkt der verbalen Giftpfeile, abgefeuert von allen Richtungen. Bislang ist man der Friedenpfeife noch keinen Inch nähergekommen und so stolpert man von Saison zu Saison, immer noch im Grünwalder.
Und so ist das Stadion fast zwangsläufig der Star, die Mannschaft bietet mehr als grauer Durchschnitt, eigentlich noch schlechter. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, man ist im Abstiegskampf. Dritte Liga wohlgemerkt. Und das sah man dem Spiel auch an. Gegner VfB Stuttgart II ist nach durchaus erfolgreichem Saisonstart ins Stottern gekommen und mit dem Start der Rückrunde findet man sich auf einem Abstiegsplatz wieder. Kümmerliche vier Punkte gelangen in der Fremde, da kommt die Heimschwäche der "Sechziger" mit lachhaften sieben (!) Zählern gerade recht, es muss gepunktet werden.
Die erste Viertestunde war grauenhaft, die Hausherren mit zwei schwachen Möglichkeiten, diplomatisch ausgedrückt. Danach wurde es aber deutlich besser und das lag eindeutig an den Gästen. Stuttgart übernahm das Kommando und konnte trotz schwerem Geläuf ein achtbares Kombinationsspiel aufziehen. Eine Führung wäre mehr als gerecht gewesen, aber im Abschluß fehlte die notwendige Schärfe. Das wurde dann in der zweiten Halbzeit endlich besser, Ullrich erhielt das Leder und setzte sich gegen eine mehr als lasche Abwehr mühelos durch, sein plazierter Abschluß brachte das 0:1. Nun erwachten die Hausherren und zehn Minuten später glich Jacobsen mit einem fulminanten Schrägschuß unter die Querlatte aus, das Stadion erwachte. Aber es war nur ein kurzes Aufbäumen, die Zweitvertretung des VfB Stuttgart drängte in der Schlußphase die "Löwen" wieder in die eigene Hälfte und erneut verhinterte die schon sattsame bekannte Abschlußschwäche den Sieg. So blieb es beim für beide Seiten belanglosen Punkt, es bleibt wie es ist. Der TSV 1860 München konnte immerhin eine weitere Heimpleite verhindern, aber der Trainerwechsel unter der Woche vorher wäre fast schon im ersten Spiel verpufft.



Traditionalisten bekommen vor Freude fast einen Herzkasper. So etwas sieht man immer seltener. Deutsche Stadionkultur ungeschminkt. Volksnah, ohne Firlefanz, Fussball pur. Die Touristen gehen nach Fröttmaning, Giesing ist erfrischend anders und daher viel besser.

Das Stadion in der Totale, 15.000 Zuschauer gehen rein. Seit dem Bau um Jahre 1911 wurde schon acht Mal renoviert, am Stadionplan gab es dann 2012 den größen Einschnitt. Die bisher runde Osttribüne wurde begradigt und komplett neu erbaut. Die Heimkurve im Bild links oben und unten dieser Zeilen wurde erhalten und ebenfalls modernisiert.



So kann man Fussball auch sehen. Jubel nach dem 0:1, alles rennt zur Trainerbank. Der trennende Zaun geht rund ums Spielfeld. Das gehört auch dazu. Am Zaun hängen dann manchmal nicht nur Fahnen sondern auch diverse Gestalten.


Nach dem Abpfiff. Im Hintergrund die Ostkurve direkt an der Grünwalder Straße. Die Mannschaft war irgendwie verdaddert, man wußte mit der Situation nicht so richtig umzugehen. Da es kein Auswärtssieg wurde, verzichtete man auf das übliche "1893 ey, ey, ey" Gehüpfe. Immer gab's gegenseitigen Applaus.
Keep the faith.
RaMü
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