MHP Arena, Stuttgart. 06. November. 2024.
Hallo Bloggs. Die Rechnung ist auf dem Papier ganz einfach. Der VfB gewinnt das zweite Heimspiel der Champions League gegen Bergamo und dann hätte man sieben Punkte bei noch vier ausstehenden Spielen. Und da sind Kellerkinder der aufgeblähten Liga dabei: Bern, Belgrad und Bratislava. Wenn es denn so einfach wäre. Italienische Mannschaften sind schwer zu bespielen, das Match in Turin wohl eher eine Ausnahme. Jeder weiß, wie schwer sich die Roten gegen stabile Mannschaften abmühen. Siehe Prag, siehe Kiel, siehe Lautern. Aber der Glanz der europäischen Bühne sollte nochmals die nötige Power verleihen um den Club aus Norditalien zu bezwingen. Also verlieren darf man auf keinen Fall, denn dann war der Sieg über die "alten Dame" in Turin "wertlos".
Und es ist das eingetreten, was man unbedingt verhindern wollte. Diese Heimniederlage drückte den VfB wieder auf einen "direkten" Abstiegsplatz und die kommenden drei Begegnungen sind jetzt entscheidend. Wenn man an italienische Topclubs denkt, kommt einem Bergamo nicht unbedingt in den Sinn. Juve, AC und Inter, Lazio und AS, vielleicht noch Florenz. Aber Atalanta? Dabei ist der Verein in fast unmittelbarer Nähe zu Mailand immerhin aktueller Europa League Sieger. Man schlug den deutscher Meister Bayer Leverkusen glatt mit 3:0, das war Warnung genug. Ich persönlich wäre mit einem Punkt zufrieden gewesen, aber schon nach wenigen Minuten wurde bestätigt, das wird eine harte Nuß. Stuttgart spielte so übel nicht, aber speziell im Paßspiel und in der Präzision war dann doch die Fehlerquote zu hoch. Ein Kopfball von Reoault und ein Schuß von Undav aus spitzem Winkel waren die einzig nennswerten Torannäherungen. Atalanta glänzte aber auch nicht gerade mit Offensivaktionen, so war das 0:0 zur Pause gerecht. Das änderte sich dann schlagartig. Bergamos Toptorjäger Lookman verwertete ein schnelles Umschaltspiel nach Ballverlust, 0:1. Das ist gegen italienische Mannschaften im Prinzip fast schon das Ende. Clever, routiniert und einfach einen Tick besser stellten sich die Norditaliener an. Der verletzungsbedingte Ausfall von Undav bescherte den Jungs von Cannstatt einen weiteren Rückschlag und trotz aller Bemühungen, wollte das 1:1 nicht fallen. Zu wenig Tempo und vor allem der schon erwähnte Mangel an Präzision stellte Bergamp vor wenig Probleme. So nutzte ein weiterer Joker von Atalanta einen Fehler der Stuttgarter Innenverteidung zum 0:2, da war der Käs gegessen. Es wurde zwar noch munter gewechselt, es brachte schlichtweg nichts mehr. 0:2, jetzt kommen die Do or Die Matches, wie die Engländer sagen. Im Hexenkessel von Belgrad muss man auch erst bestehen, aber auswärts tun wir uns leichter.
Ach ja, Hexenkessel. Schon auf den letzten Metern auf der Mercedesstraße war es zu spüren, bzw. nicht zu spüren. Es fehlte dieses gewisse Knistern, dieses Fiebern, diese Anspannung und Vorfreude. Halbleere U-Bahnen ratterten zum Neckarpark, alles irgendwie im Chillmodus. Als ob man routiniert das gefühlte 153. Heimspiel der Champions League abspulen wollte. Und so war auch die Stimmung im Ground, mehr als verhalten. Wenn auch das Fachmagazin Kicker von einer stimmungsvollen Kulisse schreibt, das war dann doch dürftig. Zu wenig für "magic nights", vom Team und der Kulisse.
Das zweite Heimspiel in der Champions League, immer noch ein Höhepunkt. Sollte man meinen.
Die Cannstatter Curve dachte wohl, wenn Italiener zu Gast sind, dann sind wir eben die besseren Italiener.
Die Haupttribüne bei Anpfiff zur zweiten Halbzeit. Ist das der "moderne Fussball"? Dieses Bild sagt alles.
Keep the faith.
RaMü
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