MHP Arena, Stuttgart. 06. Nov. 2024.
 
Hallo Bloggs. Nach dem durchaus ganz erwachsenen Sieg im Pokal in Regensburg düfte der nächste Bundesligaheimgegner doch eine deutlich härte Nuß werden. Tabellarisch ist Union ein ernsthafter Kontrahent im Kampf um die internationalen Plätze, es wird wohl dementsprechend zur Sache gehen. Es helfen keine Ausreden, am Neckar müssen die Punkte gemacht werden. Es wird wohl wie immer gegen Union, es wird verbissen gefightet, um jeden Meter und Ball gekämpft und nicht immer gewinnt die spielerisch bessere Mannschaft. Nach wie vor ist der VfB rund vier Punkte hinter dem Soll, weitere Punktverluste kann man sich nicht erlauben.
 
 
Zuerst haben wir noch rumgeblödelt und uns gefragt, ist jetzt Stimmungsboykott? Aber dann sickerte das durch, was man sich nicht wünscht: Ein Mensch kämpft irgendwo zusammen mit den Rettungskräften um sein Leben und das ganze Stadion zeigte sein Mitgefühl und verzichtete auf den Support. Dabei wäre gerade für die VfB-Fans ab diesem Moment der richtige Moment für den Beginn einer Party gewesen. Die Roten drehten das Spiel gegen Union nach einem 0:2 Rückstand innerhalb einer Viertelstunde und führten ab jetzt mit 3:2, eine viiieel bessere zweite Halbzeit brachte die Wende und bestärkte den Glauben an einen punktereichen Jahresausgang.
 
 
Der erste Durchgang war schlichtweg schlecht. Nach einigen guten Minuten war der Schwung dahin, das Leder mehr als weniger risikoarm in den eigenen Reihen gehalten, Gegner Union zeigte ein typisches Unionspiel. Sehr robust und kompakt. So war der Abwehrblock der roten Berliner nicht zu knacken, es fehlten auf beiden Seiten die prickelnden Strafraumszenen. Ja, wenn der Hausherr nicht kann, dann eben wir. So der Matchplan der Gäste und prompt das 0:1, Verwirrung im Strafraum und ein Kopfball. 0:1 zur Pause. Trainer Hoeneß reagierte und brachte mit Woltemade deutlich mehr Schwung für die Offensive. Die Stimmung bis zu diesem Zeitpunkt war durchschnittlich, lediglich die Berliner sorgten für Farbtupfer. Der nächste Schock sogleich mit Beginn der zweiten Halbzeit, in der 49. Minute stellte Union auf 0:2. 
 
 
Der VfB brauchte noch ein paar Minuten, dann kam mit Woltemade deutlich mehr Druck in die Bude. Sein Anschlußtreffer weckte die Lebensgeister auf dem Spielfeld und auf den Rängen. Zur "Explosion" kam es beim Ausgleich nur acht Minuten später und Cäptn Karazor nutzte einen groben Fehlpass zum 3:2. Sein erster Bundesligatreffer im 118. Spiel, herzlichen Glückwunsch. Berlin blieb gefährlich, traf noch die Latte und dann kehrte diese zunächst unerklärliche Ruhe ein. Es dauerte einige Minuten bis dann der Letzte im Rund es kapiert hatte, der Kampf um den Ball ist ein Witz im Vergleich zu diesem Kampf, den der Betroffene und die Rettungskräfte mit dem Tod durchfochten. Der Patient wurde reanimiert und ins Krankenhaus eingeliefert. Dieser Sieg war noch wichtiger. Es blieb beim 3:2.
 
An dieser Stelle möchte ich mich ausdrücklich beim Publikum bedanken. Diese Solidarität, dieses kurze Innehalten und vielleicht hat mancher gar gebetet. Dieses gezeigte Mitgefühl unterscheidet uns immer noch von anderen. In solchen Situationen besinnen wir uns, denken an den Betroffenen und der Dank gilt auch an die Mädels und Jungs der medizinischen Hilfe. DANKE. Solche Momente zeigen mir, es gibt noch Hoffnung auf dieser Welt. Schließlich ist ja bald Weihnachten und das ist deutlich mehr als nur Geschenke und Weihnachtskitsch. Es ist die "Geburtstagsparty" für unseren Erlösers Jesus Christus. Jedes Jahr wieder. Ist aber bei den meisten Menschen soo nicht lange präsent. Leider.
 
Keep the faith.
RaMü.
 
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