MHP Arena, Stuttgart. Mittwoch, 15. Jan. 2025.
 
Hallo Bloggs. Mit den Dosen aus Leipzig empfängt der VfB nicht nur einen Konkurrenten im Kampf um Europa, man duelliert sich auch dem DEM Hassprojekt der Fussballromantiker. Dieses Kunstgebilde entstanden auf dem Reißbrett eines Getränkemilliardärs verkörpert all das, wozu der moderne Fussball führen kann. Aber nicht muss.
Ist ja auch egal, im Endeffekt zählen und fehlen die Punkte. Durch zwei Stolperheimspiele im Verlauf der Vorrunde hecheln die Jungs vom Neckar immer noch der Musik hinterher, aber immerhin noch in Sichtweite. Die Vorgabe ist wie immer, ein Sieg ist fast Pflicht. Leicht wird es bestimmt nicht, dazu sind die Leistungen vor heimischem Publikum zu schwankend. Vielleicht gelingt ein Befreiungsschlag in den nächsten beiden Heimspielen. Niemals aufgeben.
 
 
In der Halbzeitpause habe ich mir so gedacht, also das mit dem internationalen Fussball nächstes Jahr, das wird niggs. Wen bitte wollen wir da so ab Rang vier verdrängen, oder zumindest ab Platz sechs? Das 0:1 zum Seitenwechsel gegen die Dosen war durchaus verdient, der VfB setzte das fahrige Spiel von Augsburg fort. Zu ungenau, zu langsam der Spielaufbau, nur eine einzige nennenswerte Chance durch Undav. Dafür hinten doch ab und zu ohne Zuordnung, das 0:1 schon in der Anfangsphase ein früher Nackenschlag. Die Gäste waren schlichtweg besser unterwegs, ballsicherer und versprühten ihr ureigenes Gefühl der Überlegenheit. Stuttgarts Trainer Hoeneß pokerte hoch und stellte mit Debütant Al-Dakhil und Hendriks zwei Jungspunde in die Abwehr, Haudegen sind das keine. Aber es könnten welche werden. Die Dosen liefen heiß und kassierten im Verlauf der Partie unnötige gelbe Karten und das sollte sich im Finish dieser Begegnung noch auswirken. Aber zunächst durfte der VfB noch mit dem knappen Rückstand zufrieden sein, ein Pfostenschuß und mehrere ansatzweise gefährliche Angriffe verpufften. Dann kam die Pause und irgendwas passierte. Das Blatt wendete sich mit dem Wiederanpfiff. Die Jungs im Brustring jetzt sichtbar galliger, schneller und vor allem zielstrebiger. Endlich ein scharfe, exakte Flanke von Undav und Winterzugang Bruun Larsen wuchtete das Leder per Kopf ins Netz. Jetzt war auch das Publikum da und das Stadion am Neckar wurde seinem Ruf gerecht. Die endgültige Wende letztlich nur neun Minuten später, erneut war Undav der Ausgangspunkt. Woltemade bewieß seinen Riecher, hielt den Fuß in einen Abwehrschlag und flupp, 2:1. Aber immer noch rund eine halbe Stunde zu spielen. Seltsamerweise kam von den Gästen fast nichts mehr, der VfB schaltete mehr oder weniger gekonnt in den Verwaltungsmodus. Schiedsrichter Stegemann ließ viel durchgehen und lag mit manchen Entscheidungen richtig weit daneben, aber irgendwann hat auch der nachsichtigste Mann die Faxen dick, gleich zwei gelb-rote Tickets zeigten den Weg auf die Auswechselbank. Danach folgten noch zwei Chancen für den VfB, aber Demirovic und Millot konnten nicht vollenden. Und so blieb es beim 2:1, drei Punkte im Kampf mit einem direkten Konkurrenten im Kampf um Europa. Es gibt schlechtere Abende. Es brauchte ein Kraftakt, bei dem das Publikum allerdings doch recht wankelmütig war. Manchmal richtig laut, ab und zu seltsam passiv. Leute, da geht merhr. Am besten am Samstag, beim nächsten Duell mit dem Mitbewerbern um Reisen ins Ausland. Da kommt Freiburg in ihre Landeshauptstadt, "wer nicht hüpft ...".
 
 
Flutlichtspiele haben ihren besonderen Reiz. Ich bin mit Absicht an der Haltestelle Neckarbrücke ausgestiegen und im unbeleuchteten Teil des Wasens unterwegs gewesen. Ich habe die mystische Stimmung wirken lassen und paar Pics außerhalb des üblichen Rahmens gemacht.
 
 
Jahreswechsel auf dem Wasen. Da gastiert ja auch immer ein besonderer Zirkus. Unmittelbar am Stadion stellte sich dann die große Frage: Wer bietet die bessere Show? Die Leute unterm Zeltdach oder ein paar hundert Meter in der MHP Arena? Diese Frage kann jeder für sich selbst beantworten.
 
 
Eines ist klar, die MHP Arena bietet deutlich mehr Plätze an. 57.500 Zuschauer kamen bei doch erträglichen Temperaturen. Enttäuschend der Auftritt des Dosenanhangs. Ok. Es war ein Mittwoch im Januar, dazu noch der späte Anpfiff. Aber das war dann doch schwach. Immerhin, die Leute haben fast durchgesungen. Netter Versuch.
 
Keep the faith.
RaMü.