Ab in den Nordwesten !
Hallo Bluebloggs,
wer in London war, kennt es zur Genüge. Wer kichernde Asiatinnen, gackernde Südländer und pubsuchende Deutsche genug hat, muß einfach in den Norden der Insel, am besten in den Nordwesten. Hier ist man noch unter sich, das Inselvolk wird nicht von einer wahren Invasion überrollt, es bleibt unter sich. Einzige Ausnahme bilden da vielleicht noch Manchester und Liverpool, beide Städte ziehen bekanntlich und verständlich die Fußballtoristen geradezu magisch an. Newchastle oder Hull heißen da die Oasen und Rückzugsgebiete für echte Premiershipfans, das Wetter ist dabei inklusive.
So ging es mir auch in Hull. Rund zwei Stunden fährt man mit Transpennine Express nach Hull, ohne umsteigen. Ich kam am Abend an und der Nebel entsprach ungefähr einem alten Durbridgekrimi aus den Sechzigern. Zudem war ich in einer Hafenstadt gelandet. Zum Glück war es bis zum Hotel nicht weit, es war eine nagelneues Gebäude, in einem Shoppingmall integriert. An der Hotelbar bestellte ich mir dann ein Black Sheep Ale Dark, affengeil gut. Hull liegt im nördlichen Yorkshire und direkt am "Mouth of Humber", dem Zugang zur Nordsee. Eigentlich heißt die Stadt Kingston upon Hull, aber überall steht nur Hull. So heißt auch der örtliche Proficlub, spielen tut man allerdings im KC, im Kingston City Stadium, also ich kapier das nicht! Egal, es ist auf jeden England pur. Der nächste Tag brachte dann Hull bei Tageslicht und zunächst war ich etwas enttäuscht, vielleicht war es auch das nasskalte Wetter. Ich drückte mich um den Bahnhof herum, bog schließlich in Richtung Old Town ab und erreichte so das Museumsquarter, das war dann richtig klasse. Der Hafen war auch wieder ganz schnicke hergerichtet, allerdings war es ein Yachthafen, der kommerzielle Hafen befindet sich weiter außerhalb. Da Hull im Jahre 2017 Englands Kulturstadt wird, wird überall kräftig gebuddelt und renoviert. Mir hat es echt gut gefallen, das viktorianische England läßt grüßen, gepaart mit der maritimen Vergangenheit. Natürlich habe ich auch die größte Kirche Englands von innen besucht, zumindest stand das auf der Tafel, zumindest gilt dieser Titel für die "Church of England". Drinnen habe ich mich zu einem Gottesdienst "überreden" lassen, mal was Neues. Es war warm und schlichtweg ergreifend. Danach trabte ich zurück ins Hotel, schnappte mir mein Gepäck und checkte im Hotel direkt am Hafen ein, war überraschend günstig. Es war Sonntag und das Match begann dann um 16.00 Uhr Ortszeit. Ab dem Bahnhof marschierte ich einfach den Massen hinterher und war nach zwanzig Minuten da, im KC Stadium. Nach dem Kick nahm ich eine Abkürzung und war urplötzlich wieder in den Innenstadt, ein paar Black Sheep Ale Dark beendeten einen kalten, aber schönen Tag. Der nächste Tag brachte die Fahrt nach Birmingham, aber erst um 10.00 Uhr. Es war ein sonniger Morgen und von meinem kleinen Balkon (!) aus hatte ich einen wunderbaren Blick auf den Hafen. Nach dem frühen Frühstück marschierte ich dann nochmals los und erkundete den historischen Hafen, bei Sonnenschein sieht alles nochmals viel toller aus. Zum Bahnhof waren es nur zehn Minuten, so hatte ich nochmals rund zwei Stunden zur Verfügung. Ich muß sagen, Hull, da gehe ich nochmals hin. Dann aber richtig, mit Abstecher zum Meer und so. Mal sehen, vielleicht im Sommer oder im Herbst. Anschließend nun ein paar Pics vom echten England, ohne blöde guckende Touristen und verwöhnte Londoner.
Bild: Old Town, jetzt wird es besser !
Bild: Historic Pubs, noch besser.
Bild: Holy Trinity Parish Church.
Bild: Ein Morgen im Hafen.
Bild: Boot an Boot, Masten an Masten.
Bild: Auch eine Augenweide, der Bahnhof von Hull.
PS: Keine Angst, es leben Menschen in Hull. Die "leeren" Bilder sind oftmals reiner Zufall und manchmal gewollt. Die Bilder zu Beginn wurden während eines verregneten Sonntagmorgen "geschossen" und die Sonnenbilder am Montagfrüh um 7.00 Uhr.
RaMü