VfB, wir müssen reden
 
Hallo Bloggs. Dieser Blog ist ein Fussballreiseblog. Ich schreibe normalerweise nur über meine Reisen und teile mit euch meine Erlebnisse. Wenn ich nicht live dabei war, halte ich die Klappe. Aber diesmal muss es raus: VfB, wir müssen reden.
Der VfB war wie unser Land: NAIV, SCHWACH und WEHRLOS. Zumindest in diesem Spiel. Das man auch anders kann, hat man schon bewiesen. Der gesamte Auftritt war beschämend, unterirdisch und schlichtweg eine Vollkatastrophe. Bislang hat man bei den Auswärtsspielen geglänzt. Großes Lob beim Auftritt in Madrid, überschäumende Freude beim Sieg in Turin. Daheim, na ja. Das 1:1 gegen Sparta Prag im Prinzip eine mittlere Enttäuschung, die Heimniederlage gegen Bergamo schlichtweg verdient. Aber jetzt? Die ersten beiden Auslandstouren waren auch allererste Sahne. Real und Juve, dazu noch tolles Wetter. So stellt man sich Europapokal vor. Da benahmen sich selbst unsere Altinternationalen auf der Haupttribüne in Turin wie pupertierende Teenager. Jetzt ging es in die Niederungen, was für eine arrogantes Wort, der Tabelle und in den Osten. In gewissen Ländern verwechselt man gerne Fussball mit Politik, das haben viele in unserem Land nur noch nicht kapiert. Als Veteran von 1979 (!) weiß ich es, und es hat sich wohl in manchen Ecken Europas nichts geändert. I was only nineteen. Wir wurden durch die U-Bahnstationen Prags gejagt, auf den Straßen und Gassen der damals tschecheslowakischen Hauptstadt. Damals bei Dukla Prag, jetzt halt Roter Stern Belgrad. Zwar unterschiedliche Länder und Zeiten, trotzdem immer noch derselbe Mist.
Zuerst drehen angeblich zehn Busse um, wegen der Handgreiflichkeiten usw. an der Grenze. Ich glaube im Prinzip das alles. Ich verstehe auch die Gründe für die Umkehr. Aber Leute, das war naiv. Das ist eben nicht Madrid, wo jeder geschrien hat, ich bin dabei. Das war zu erwarten. Man hat eben in Sachen Erfahrung deutlichen Nachholbedarf, man hörte ja so einiges munkeln. Dass das keine Schickimickifahrt wird, war jedem klar. Oder vielleicht doch nicht.
Dasselbe gilt aber auch für die Mannschaft. Wir brauchen eigentlich nicht darüber reden. Es war eine Schande. Wie zu "besten" Zeiten. Das haben wir so in der gesamten Vorsaison nicht gesehen. Aber dafür öfters jetzt. Es ist überall das gleiche Schema, es gibt einen Knackpunkt und dann brechen wir auseinander. Siehe Freiburg, siehe Bayern, siehe Belgrad. Die zunehmende Häufigkeit erschreckt. Es war erschreckend, kein Spieler Normalform. Untergegangen gegen eine Nullpunktetruppe, die aber den letzten Strohhalm ergriffen hat. Wir haben es uns auch zu einfach gemacht. Jetzt kommen die drei Letzten der Monsterliga, das beschert die Punkte automatisch. Es wird Zeit, ein paar Gänge hoch zu schalten. Auch gegen Bern ist ein Heimsieg noch lange nicht garantiert. Der VfB kann noch alles zum Guten wenden. In der Liga, in der Champions League und im Pokal. So aber nicht. Das wissen hoffentlich auch die Spieler. Spätestens nach dieser Pleite müsste das klar sein. Allerdings hab ich da bei manchem Zeitgenossen und Spieler so meine Zweifel.
 
Keep the faith.
RaMü.
 
Nächste Post:  Peninsula Stadium, Salford